Polizei warnt vor Schockanrufen

Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen.

Derartige Anrufe sind ein bundesweites Phänomen, das oftmals durch überörtliche Täter begangen wird. Unbekannte Anrufer versuchen immer wieder mittels dieser Masche an Bargeld und Wertgegenstände zu kommen. Der Fantasie der Betrüger sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die „Opfer“ sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen. Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren.

Zudem können sich besorgte Bürger bei bestehender Unsicherheit im Umgang mit derartigen Anrufen an jede örtliche Polizeidienststelle oder gleichermaßen an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (Bad Segeberg 04551 884-2141, Pinneberg 04101 2020). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise.


Harrislee – Rentnerpaar übergibt Geld und Wertgegenstände an Betrüger

Mit der perfiden Masche des Schockanrufs haben Betrüger am Mittwochnachmittag (10.05.23) ein Rentnerpaar aus Harrislee um die gesamten Ersparnisse gebracht. Gegen 14 Uhr rief eine angebliche Staatsanwältin über den Festanschluss des Ehepaares an und erklärte, dass eine nahestehende Freundin mit ihrem Firmenwagen soeben ein Kind bei einem Unfall tödlich verletzt habe. Sie müsse nun in Haft, wenn nicht eine Hohe Kaution für sie bezahlt werde. Weitere Anrufe der vermeintlichen Staatsanwältin setzten die geschockten Senioren zusätzlich unter Druck, außerdem passten die Angaben der Betrügerin auf die Freundin, so dass das Ehepaar alle Ersparnisse (Bargeld und Gold) im fünfstelligen Bereich gegen 15.50 Uhr an einen angeblichen Mitarbeiter der Anruferin im Bereich Musbeker Weg übergaben. Dieser Mann wird wie folgt beschrieben:

   -ca. 180 cm groß und schlank -dunkle Haare, helle Haut -keine 
Brille, kein Bart -schwarze Bekleidung (Schuhe, Hose und einfarbig 
schwarzes Hemd) -auffälliger dunkler Ledergürtel, welcher lediglich 
von einem messingfarbenen handelsüblichen Vorhängeschloss 
zusammengehalten wurde. -führte hellen Jutebeutel mit sich

Die Flensburger Kripo sucht nun nach Zeugen, die möglicherweise Beobachtungen im Zusammenhang mit der Geldübergabe gemacht haben und weitere Hinweise zur Identität des Täters geben können. Diese werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0461-4840 an die Ermittler zu wenden.


Schenefeld (Kreis Pinneberg) – Schockanruf – Geschädigte übergibt Gold und Schmuck an falsche Sekretärin eines vermeintlichen Rechtsanwaltes

Am Freitag (28.04.2023) ist es in Schenefeld zu einem Betrugsfall durch einen falschen Rechtsanwalt gekommen.

Nach aktuellem Ermittlungsstand erhielt eine 69-jährige Geschädigte aus Mecklenburg-Vorpommern um 11:00 Uhr einen Anruf einer weinenden Frau, die sich als Tochter der Geschädigten ausgab und erklärte, sie habe bei einem Verkehrsunfall eine Person totgefahren. Noch bevor das Gespräch weitergeführt wurde, übernahm ein falscher Rechtsanwalt das Telefonat und erklärte, dass zur Abwendung einer Haftstrafe bis 15:00 Uhr eine Kaution in Höhe von 75.000 Euro hinterlegt werden müsse und die Haft damit abgewendet werden könne. Da die Angerufene nicht über so viel Bargeld verfügen würde, bot sie Gold und Schmuck an, welcher von dem Telefonpartner akzeptiert wurde. Da der vermeintliche Rechtsanwalt im Anschluss an das Telefonat nicht mehr persönlich erreichbar sei, einigte man sich dahingehend, dass die Geschädigte die Wertsachen an dessen angebliche Sekretärin übergeben würde. Bezüglich der Übergabemodalitäten verständigte man sich auf eine Übergabe auf einem Parkplatz in der Nedderstraße und tauschte noch eine Versicherungsnummer aus.

Gegen 14:35 Uhr wurden die Wertsachen an die vermeintliche Sekretärin übergeben. Die „Abholerin“ wird beschrieben als weiblich, ca. 40-50 Jahre alt, ca. 160 – 165 cm groß und von schlanker Statur. Bekleidet war die Frau mit einer langen, dunklen Jacke mit Gürtel sowie einem Schal. Die Frau sprach akzentfrei Deutsch und entfernte sich im Anschluss in unbekannte Richtung. Wenig später telefonierte die Geschädigte mit ihrer Tochter, wobei der Schwindel auffiel.

Die Kriminalpolizei in Pinneberg hat die Ermittlungen aufgenommen und mögliche Zeugen der Übergabe und bittet um sachdienliche Hinweise unter der Rufnummer 04101 – 202 – 0.


Zwei mutmaßliche Trickbetrügerinnen in Hamburg-St. Pauli vorläufig festgenommen

Fahnder des für Trickbetrug zuständigen Landeskriminalamts 43 (LKA 43) haben letzte Woche Dienstag zwei Frauen in Hamburg-St. Pauli vorläufig festgenommen. Die beiden Polinnen stehen im Verdacht, Senioren durch sogenannte „Schockanrufe“ um ihr Erspartes gebracht zu haben.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen konnten die Kriminalbeamten die beiden 33- und 35-jährigen, offenbar durch Europa reisenden Frauen letzte Woche im Bereich St. Pauli lokalisieren und vorläufig festnehmen. Sie sind verdächtig, zusammen mit bislang unbekannten Mittätern Mitte November 2021 einen versuchten Betrug zum Nachteil eines 81-jährigen Mannes in Hamburg-Nienstedten und Mitte Januar 2022 drei vollendete Taten zum Nachteil einer 84-Jährigen in Sasel, eines 80-Jährigen in der Hamburger Neustadt und eines 81-Jährigen in Bramfeld begangen zu haben. Bei den drei Tatvollendungen erbeuteten die Frauen nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen insgesamt mehr als 100.000 Euro. Die Betrugsmasche „Schockanruf“ funktioniert, indem ein(e) Anrufer(in) die Notlage eines Familienmitglieds des/der Angerufenen vortäuscht, wie beispielsweise einen verursachten schweren Verkehrsunfall. Zur Abwendung der Untersuchungshaft müsse nun eine Kaution, häufig in Höhe mehrerer zehntausend Euro gezahlt werden. Die Angerufenen sollen das Geld regelhaft in bar an vor Ort erscheinende Abholer(innen) übergeben.

Die beiden Polinnen waren bereits Mitte November 2021 im unmittelbaren Umfeld des Tatorts in Nienstedten aufgefallen und ihre Personalien polizeilich festgestellt worden. Da die Beamten ihnen seinerzeit jedoch keine Tatbeteiligung nachweisen konnten, verblieben sie auf freiem Fuß.

Am Dienstag führten die Ermittler der Fachdienststelle die Frauen aufgrund der zwischenzeitlich erlangten Erkenntnisse einem Haftrichter zu, der Haftbefehle gegen sie erließ. Die Ermittlungen, insbesondere zu den bislang noch unbekannten Mittätern dauern an. Außerdem werden Zusammenhänge zu weiteren in Hamburg und im übrigen Bundesgebiet begangenen Taten mit der beschriebenen Vorgehensweise geprüft.

Die Polizei Hamburg rät in diesem Zusammenhang: – Geben Sie Fremden gegenüber (auch telefonisch) keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.

-	Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie
sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die 
jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen
Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
-	Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: 
Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe 
stehenden Personen.
-	Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an 
unbekannte Personen oder deponieren es für sie.
-	Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie 
unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
-	Sind Sie bereits Opfer eines Trickbetrugs geworden, zeigen Sie 
die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, 
Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu 
sensibilisieren und die Täter zu überführen.
-	Bewahren Sie Ihre Wertsachen, beispielsweise höhere Geldbeträge 
und andere Wertgegenstände, nicht zu Hause auf, sondern auf der Bank 
oder im Bankschließfach.

Kreis Pinneberg – „Schockanruffe“

Aktuell kommt es im Kreis Pinneberg zu einer Häufung von Schockanrufen durch falsche Polizeibeamte. Bislang waren Anwohner in Bilsen, Schenefeld und Bönningstedt betroffen.

Kurz nach 13:00 Uhr meldete sich die angeblich völlig aufgelöste Tochter einer Schenefelderin und erklärte einen Unfall verursacht zu haben. Kurz darauf übernahm eine angebliche Polizistin das Gespräch, dass abschließend vom zuständigen Staatsanwalt übernommen wurde. Im Ergebnis sollte die Schenefelderin über 50.000 Euro bezahlen, um eine Haftstrafe ihrer Tochter abzuwenden.

In Bilsen meldete sich gegen 13:15 Uhr ein angeblicher Polizeibeamter telefonisch bei einer 86-Jährigen. Bei der Festnahme von Einbrechern seien Unterlagen aufgefunden worden, dass auch bei der 86-Jährigen eingebrochen werden solle. Entsprechend fragte der Mann nach Wertsachen. Die Seniorin reagierte genau richtig, beendete das Gespräch und rief die 110 an.

Auch in der Kieler Straße in Bönningstedt hatten es die Betrüger mit der Masche der falschen Polizeibeamten vergeblich versucht.


Wertvolle Sicherheitstipps für Senioren sind dem Bereich der Prävention der Homepage der Landespolizei Schleswig-Holstein unter

https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/POLIZEI/Praevention/Senioren/_artikel/sicherheitstipps_artikel.html

sowie der Internetpräsenz der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes unter

https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/

unmittelbar zu entnehmen.

Die Maschen der Täter:

Am Telefon geben sich Betrüger als vertrauenswürdige Personen aus, um Geld zu erbeuten. Die Täter schaffen es, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen. Viele sind dann bereit, Bargeld oder Wertsachen an die Kriminellen zu übergeben. So gehen die Täter vor:

Falsche Polizeibeamte

Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (z. B. 110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle).

Die Betrüger warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen „sicheren Ort“ bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen.

Weitere Maschen: Betrüger warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen.

Enkeltrick

Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld.

Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann.

Gewinnversprechen

Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird.

Tipps für Ihre Sicherheit

   -  Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer 
      auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint.
   -  Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und 
      finanziellen Verhältnisse.
   -  Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte 
      Personen.
   -  Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den
      Anruf.
   -  Wenn Sie unsicher sind:  Rufen Sie die Polizei unter 110 (ohne 
      Vorwahl) oder Ihre örtliche Polizeidienststelle an. Nutzen Sie 
      nicht die Rückruftaste.